Puch Maxi goes AM6 Zylinder mit GME

[Strizbert]

Hoi Zäme
Nach Jahren des stillen Mitlesens habe ich es nun endlich geschafft mich hier anzumelden

Kurz zu mir:
Mein Name ist Nicolas und meine Freunde nennen mich Strizi. Ich liebe Mofas, Motorräder und alles was 2 Takte hat

Da es schon eine Weile her ist seit ich mein letztes Projekt verwirklicht habe, dachte ich, die Corona Zeit bietet sich bestens für etwas Neues an. (Dann muss ich nicht herumsitzen und meiner Freundin auf den Sack gehen) Und so kam mir die Idee, einen wassergekühlten Big Bore AM6 Zylinder auf einen Puch E50 zu stecken
Ich weiss diese Idee ist nicht neu und das machten schon Andere vor mir aber es fordert mich ein Bisschen und das liebe ich. Da bei solche Projekten der gegenseitige Austausch/ Meinungen immer interessant sind, gibt es regelmässige Updates.

Stay tuned

[gluglu81]

Willkommen im Forum

Ja, das vorhaben gibt bitz arbeit.
Stehbolzen, Dichtfläche... uiuiui...

Wie stehts um die Steuerzeiten?
Was macht der AM6 ori für nen hub?

[Strizbert]

Genau Gluglu, du hast schon einige wichtige Probleme aufgezählt

Folgende Probleme / Fragen gibt es:
Minarelli hat 39mm Hub, Puch 43mm. Da die Minarelli Zylinder für Schaltkopeds ausgelegt sind haben sie schon sehr hohe Steuerzeiten (Auslass 190, Überströme 130, Blowdown 30). Den Zyli einfach spacern und mit 43mm Hub fahren gibt also Steuerzeiten die nie im leben fahrbar sind.
Dann haben diese Zylinder nur einen Kühlwasseranschluss, da der andere direkt am Motorengehäuse sitzt wegen der Pumpe.
Dann wäre da noch das Problem mit den Stehbolzenabständen. Puch hat glaub 45mm, Minarelli hat 52mm. Geht also ziemlich schlecht bei den dünnwandigen Puchgehäusen.
Vom Durchmesser des Zylinderhalses mal abgesehen..

Folgende Lösungen schweben mir vor:

Um das Hub-Problem zu lösen verwende ich einen Big Bore (50mm) Zylinder mit 44mm Hub. So schlage ich gleich 3 Fliegen mit einer Klappe 44mm KWs sind für Puch erhältlich und durch den langen Hub erhalte ich mehr Drehmoment. Dazu kommt, dass ich durch den grossen Hubraum (86ccm) in Kombi mit einer guten Resotröte die langen Steuerzeiten ein wenig kaschieren kann.

Für das Stehbolzen-Dichflächenproblem fräse ich das Gehäuse vorne ab und schweisse einen Flansch an. So habe ich genügend Fläche, kann die Stehbolzen neu setzen und kann die schönen grossen ÜS einarbeiten
Jetzt habe ich viele Probleme gelöst aber ein neues, riesiges erschaffen..
Den Schweissverzug, insbesondere der Lagersitze der KW. Und das bereitet mir Kopfzerbrechen.
Aber ich suche ja die Herausforderung

[Strizbert]

Zur Richtigstellung dieses Beitrags muss ich noch sagen, dass ich viele Arbeiten an diesem Projekt schon ausgeführt habe. darum wird es eher eine Story.

[Strizbert]

Nach längere Überlegung und mehrfachen Änderungen war das Designe des Flansches nun definitiv und ich begann damit das Gehäuse mit der Flanschkontur abzufräsen und den dazugehörigen Flansch zu machen:D

Der Flansch enthält 2 Gewindebohrungen um ein richtiges Verschrauben des Gehäuses zu ermöglichen.

Der Anschluss für den kühlwasserstutzen ist auch schon im Flansch vorbereitet.

[Strizbert]

Während sich der Schweisser mit dem Gehäuse rumgeärgert hat, kümmerte ich mich mal um den GME. Ich war lange nicht schlüssig wie diese aussehen sollte aber mit einem CAD kann man sehr gut rumbasteln und probieren.

Das grösste Problem am GME war, dass es nirgends eine gerade Fläche hatte um diese halbwegs anständig zu befestigen. Also versuchte ich die GME an die Gehäusekontur anzupassen. (Was schon etwa 20h Mess- und Konstruktionsarbeit in Anspruch nahm). Schweissen oder nur mit Kaltmetall arbeiten kam schon gar nicht in Frage. Der Plan bestand darin, die GME mit 4 Schrauben am Gehäuse zu verschrauben und mit Kit abzudichten.

Nach dem ich meinen ersten Entwurf fertig hatte, schickte ich meine CAD Datei meinem Arbeitskollegen, welcher einen 3D Drucker sein Eigen nennt. Er Druckte mir den ersten Prototypen. Beim anschliessenden Probieren kam noch die einte und andere Massabweichung zum Vorschein und ich musste die GME noch fertigungstechnisch optimieren (Ich muss das Ding schliesslich auch herstellen können )

Die zweite Version der GME setzte sich aus 2 Teilen zusammen. Das ergab gleich 2 Vorteile. Ersten ist die GME nun noch einfach Fräsbar (Abzeilen war nur im letzten Fall vorgesehen) und zweitens ist die GME nun modular, was auch andere Membransysteme als das des AM6 zulässt.

Diese passte nach meiner Zufriedenheit, also gings mal wieder an die Fräse

[Tazmania09]

Sehr spannendes Projekt.
Ich bin gespannt auf das Endergevniss.

Ich habe vor jahren auch mal Polymech gelernt und beim lesen und betrachten der Bilder werde ich gerade etwas Neidisch.

Freue mich auf den nächsten Bericht von dir.

[Strizbert]

Sehr spannendes Projekt.
Ich bin gespannt auf das Endergevniss.

Ich habe vor jahren auch mal Polymech gelernt und beim lesen und betrachten der Bilder werde ich gerade etwas Neidisch.

Freue mich auf den nächsten Bericht von dir.

Hey Tazmania

Vielen Dank für deine Rückmeldung. Der nächste Bericht ist schon in Arbeit

Gruss Nicolas

[Strizbert]

So, Gehäuse zurück vom Schweissen und somit kann es weitergehen

Zur meinem Erstaunen hat es die Lagersitze beim Schweissen nur minimal verzogen. Der Schweisser hat also ganze Arbeit geleistet Er hat mir jedoch gesagt, dass er alle Tricks, Kniffs und Murkse angewendet hat um das Gehäuse zu schweissen

Also ging es mal wieder auf die Fräsmaschine, denn der Durchmesser für den Zylinderhals, die Stehbolzenbohrungen und Die Überströme mussten noch ran. Da ich ein Fauler Hund bin und nur im Notfall eine Feile in die Hand nehme, erledigte ich alles auf der Fräsmaschine
(Natürlich fertigte ich bei dieser Gelegenheit auch grad den Schacht inklusive Befestigungsgewinde für die GME )


Ich fräste alles, liess jedoch bei der Auflagefläche noch 0.5mm Aufmass um die Quetschkante auszumessen. Ausserdem konnte ich so schon mal probieren ob das Zeugs auch so zusammenpasst wie ich mir das vorstellte Und ich konnte noch das Gehäuse ausmessen um zu sehen, ob meine Fläche zu den Lagersitzen stimmte.

Als alles passte und ich bei der Quetschkante einen Wert von 1.4mm bekam ging es erneut auf die Maschine um die Fläche auf das endgültige Mass der QK zu fräsen.

Das hört sich jetzt vielleicht nicht nach viel Arbeit an, aber bis alles Ausgerichtet und sauber gespannt war brauchte es doch die einte oder andere Minute.

Mit dem Resultat bin bis jetzt durchaus zufrieden. Die Übergänge vom Fräsen der Überströme machte ich zu Hause noch mit dem Dremel und Schleifpapier fertig.

[gluglu81]

eyeyey... da gibt sich einer richtig mühe... weiter so

[addy33]

Sehr cooles Projekt. Gefällt mir!

Für alle, die die Prozedere nicht kennen, sieht es aus, als dass du es so auf die Schnelle machen konntest.
Ich weiss wie viel arbeit und Vorbereitung dahinter Steckt. Mal gschnäll überfräsen ist eben nicht ganz so gschnäll

Und ich hoffe sehr, dass es am schluss ein Top Motor wird. Sodass sich die mühen auch lohnen!!


Als Tipp. um die Steuerzeiten noch etwas zu dämmen könntest du den Originalhub verwenden und nochmal 0.5mm auf der Dichtfläche überfräsen. dann reduzieren sich die Steuerzeiten je noch um ca. 5 grad. dann hast du auch Drehmoment unterhalb von 12'000 Touren

Falls du dann noch einen 54mm Zylinder findest und ihn mit 43mm hub fährst, (oder den jetztigen umbaust) hättest du knapp 100ccm und wärst ideal aufgestellt, für Mofacup oder Mofacross rennen in der Open Class 100ccm , das wär auch noch cool

[Strizbert]

eyeyey... da gibt sich einer richtig mühe... weiter so

Danke Gluglu Ich bleibe dran

[Strizbert]

Sehr cooles Projekt. Gefällt mir!

Für alle, die die Prozedere nicht kennen, sieht es aus, als dass du es so auf die Schnelle machen konntest.
Ich weiss wie viel arbeit und Vorbereitung dahinter Steckt. Mal gschnäll überfräsen ist eben nicht ganz so gschnäll

Und ich hoffe sehr, dass es am schluss ein Top Motor wird. Sodass sich die mühen auch lohnen!!


Als Tipp. um die Steuerzeiten noch etwas zu dämmen könntest du den Originalhub verwenden und nochmal 0.5mm auf der Dichtfläche überfräsen. dann reduzieren sich die Steuerzeiten je noch um ca. 5 grad. dann hast du auch Drehmoment unterhalb von 12'000 Touren

Falls du dann noch einen 54mm Zylinder findest und ihn mit 43mm hub fährst, (oder den jetztigen umbaust) hättest du knapp 100ccm und wärst ideal aufgestellt, für Mofacup oder Mofacross rennen in der Open Class 100ccm , das wär auch noch cool

Danke Adi
Du triffst es auf den Punkt. Ich bin seit Anfang Januar mit der Planung und den Arbeiten beschäftigt. Nur schon der Finish mit Überströmer fräsen und GME hat um die 7h in Anspruch genommen. Ich denke ich bin bestimmt schon ca. 50h dran (vom leeren CAD File bis zum heutigen Tag).

Deine Idee mit dem 43mm Hub ist brilliant! Da hab ich gar nicht dran gedacht. Somit kams auch, dass ich die 44mm High End welle schon längst bestellt und verbaut habe Ich schaue mal wie es so funzt. Wenn die Kiste nicht anständig läuft (was ich wirklich nicht hoffe), dann ist die 43mm Welle eine echte Option!

Warum musst du mich auf so eine böse Idee bringen mit dem 54mm Zylinder? Ich habe schon geschaut. Polini bietet einen an mit 44mm HUB Da ich den 50mm Top Performance aber schon zu Hause liegen habe ist es für dieses Projekt leider schon zu spät. Aaber diese Idee lässt mich einfach nicht los (Ich hab den riesigen Drang das Ding zu kaufen) und ich habe schwer das Gefühl, dass ich noch einen zweiten Motor bauen muss. (Alle Programme und Files sind ja jetzt vorhanden)
Dann könnte ich den jetztigen Motor mit dem Top Performance auf die 43mm Welle umbauen und die 44mm Welle für den Polini benutzen

[Strizbert]

Nun sind alle spanabhebenden Arbeiten beendet (zumindest vorerst ).

Die GME habe ich zu Hause noch mit der Feile an das Gehäuse angepasst und den Finish mit Schleifpapier erledigt. Also war sie bereit für ihre Hochzeit mit dem Gehäuse (Welche dann auch postwendend erfolgte )

Ich befestigte sie mit 4 Schrauben am Gehäuse. Zum Absichten verwendete ich das sagenumwobene „Knetmetall“ welches mich zwar eher an gewöhnlichen Kit erinnerte aber nun gut. Ob es die nötige Flexibilität besitzt um den Vibrationen stand zu halten wird sich zeigen. Auch mit der Wärmeausdehnung des Knetmetalls könnte es ev. Probleme geben. Aber wie gesagt, die Kräfte werden von der Verschraubung aufgenommen und nicht vom Knetmetall, dass macht mir wieder Hoffnung.

Als alles fertig bearbeitet, getrocknet und gereinigt war kam der lang ersehnte Zeitpunkt: Der Zusammenbau

Bei den Innereien handelt es sich um ein MBR Getriebe in Verbindung mit einer KTM SX50 Kupplung. Das Sahnehäubchen bildet eine SRT Kurbelwelle. (Das sind die mit Blattgold überzogenen Pleuel und Diamanteinsätzen ) Nein im Ernst, die Qualität dieser Kurbelwelle sucht Ihresgleichen und das hat hat meiner Meinung nach auch seinen Preis!

Eine passende Reso Tröte hab ich auch besorgt. Hand Made in Switzerland von RHR Exhaust. Ich hab eine riesen Schwäche für Handgeschweisste Tröten (muss einfach mal gesagt werden )

Beim Vergaser handelt es sich um einen 24mm Mikuni Flachschieber Vergaser welchen ich von einer 125er abgeschraubt habe. (Ist also eine Originalstück und kein Repro)

Bei der Zündung hab ich das Rad nicht neu erfunden und verwende eine PVL.

Der Motor auf den Bilder hat die Kupplung noch nicht montiert. Diese Bilder folgen noch.

Nun befinden wir uns in der Gegenwart. Es könnte also länger dauern bis zum nächsten Update.

[Strizbert]

Es ist geschafft, der Motor ist fertig Hoffentlich läuft die Karre dann auch so wie ich mir das vorstelle
Das Schlimmste ist momentan, dass ich den Motor nicht sofort ausprobieren kann

Jetzt folgt der gröbere Part. Momentan bin ich daran, den Rahmen aufzubauen. Als Grundlage dient ein Puch X30 Rahmen, da dieser von der Konstruktion her die stabilste Bauweise hat. Ausserdem habe ich mehr Platz zwischen Motor und Rahmen, was für meine GME Konstruktion essentiell ist. Auch für die anderen Bauteile wie (Kühler, Batterie usw.) bietet der Rahmen meiner subjektiven Meinung nach mehr Platz oder zumindest mehr Möglichkeiten.

Den Tank nehme ich von so einem Alpa Turbo Dings, da mir dieser am meisten gefällt und Platz für reichlich Inhalt bietet. (Bei diesem Hubraum sicher nicht verkehrt )

Die Rahmenverstrebung ist soeben fertig geworden. Als nächstes kommen noch diverse Kleinteile wie Tankbefestigung usw. bevor es ans Schweissen geht.

[gluglu81]

Denk noch ein bisschen über das Fahrwerk nach... der Rest scheint mir gut durchdacht.
Aber das Fahrwerk ist so von Puch ab Werk ziemlich schlecht gelöst und sollte verbessert werden.

Hätte übrigens noch so einen x30 Rahmen um den man nicht trauern müsste.

[Strizbert]

Denk noch ein bisschen über das Fahrwerk nach... der Rest scheint mir gut durchdacht.
Aber das Fahrwerk ist so von Puch ab Werk ziemlich schlecht gelöst und sollte verbessert werden.

Hätte übrigens noch so einen x30 Rahmen um den man nicht trauern müsste.

Du hast es genau auf den Punkt gebracht. Am Fahrwerk studiere ich schon eine ganze Weile rum.

Mir schwebt die Idee vor, ein Mono- Federbein unterhalb der Verstrebungsstange parallel zu montieren. Als Schwinge verwende ich eine verstärkte "Rennschwinge". Der Schwingendrehpunkt bereitet mir noch ein wenig Sorgen. Am liebsten hätte ich da etwas mit Gleitlager.

Warum müsste man um deinen X30 Rahmen nicht trauern?

[gluglu81]

Ich hatte mal die idee meinen x30 crosspuch fahrwerkstechnisch aufzumotzen.
Das original Gummilager und die Schwinge sind einfach nix richtiges.

Dazu hab ich mir nen anderen x30 Rahmen besorgt wo bei der Rahmennummer am Gepäckträgeransatz rumgebastelt wurde. Also nix mehr StVA tauglich.

Schwingenaufnahme durchs Trettwerk und massive, breite Schwinge sind bereits dran.
Das System ist noch nicht perfekt gelagert, aber ne gute Basis.

Dämpfer zentral ist optisch ne geile Sache, aber die schwinge muss dadurch massiv verstärkt werden, was zusätzliches Gewicht an der Schwinge bedeutet. Das könnte man noch umplanen.
...aber soweit ist es nie gekommen.
Der Crossumbau 2.0 wurde nie beendet.

Evtl. wärs ja was für dich und wir könnten tauschen.
So würde dein Rahmen wieder auf die Strasse kommen und meiner seinem angedachten Verwendungszweck zugeführt.

[Strizbert]

Ich hatte mal die idee meinen x30 crosspuch fahrwerkstechnisch aufzumotzen.
Das original Gummilager und die Schwinge sind einfach nix richtiges.

Dazu hab ich mir nen anderen x30 Rahmen besorgt wo bei der Rahmennummer am Gepäckträgeransatz rumgebastelt wurde. Also nix mehr StVA tauglich.

Schwingenaufnahme durchs Trettwerk und massive, breite Schwinge sind bereits dran.
Das System ist noch nicht perfekt gelagert, aber ne gute Basis.

Dämpfer zentral ist optisch ne geile Sache, aber die schwinge muss dadurch massiv verstärkt werden, was zusätzliches Gewicht an der Schwinge bedeutet. Das könnte man noch umplanen.
...aber soweit ist es nie gekommen.
Der Crossumbau 2.0 wurde nie beendet.

Evtl. wärs ja was für dich und wir könnten tauschen.
So würde dein Rahmen wieder auf die Strasse kommen und meiner seinem angedachten Verwendungszweck zugeführt.

Das klingt sehr gut! Bei meinem habe ich leider bereits die Halterungen für die Seitenschützer abgesägt. Kann aber mit wenig Aufwand wieder angeschweisst werden. Ausweis wäre für den Rahmen vorhanden.

Schick mir doch ein par Bilder von deinem Rahmen an
Dann kann ich das schöne Stück mal begutachten.