Also hier eine keine Doku wie ich meine Kurbelwellen wuchte. Gleich vorne weg, es geht dabei nur um die statische Auswuchtung. Um dynamische Unwuchten festzustellen müssten die Kurbelwangen einzeln geprüft werden und dazu die Kurbelwelle komplett zerlegt werden... das schenk ich mir

Was man dazu braucht:
Eine präzise Waage auf 0.1g genau.
Etwas um die KW freidrehend aufzuspannen, man kann auch 2 gehärtete Metall Profile nehmen und die KW mit den Lagersitzen auflegen, damit sie schön abrollen kann. Ich hab mir zwei Aufsätze mit Dorn gedreht welche man auf die KW aufschraubt und anschliessend in einer Vorrichtung einspannen kann... so dreht sie fast widerstandsfrei...
Ansonsten braucht man noch etwas Draht, ein paar Muttern als Tariergewicht und ein Taschenrechner

Als erstes gilt es die translatorischen Massen zu bestimmen, die beinhalten alles, was eine gleiche lineare Bewegung erfährt.
Also Kolben mit Bolzen und Ringen und Sicherungen wiegen. Hinzu kommt der obere Teil des Pleuels. Die Masse des Pleuels teilt sich in einen Teil translatorische Masse (Pleuelauge Kolben) und in einen Teil rotierende Masse (Auge Hubzapfen) auf. Dazu legt man den Pleuelkopf mittig auf die Waage, stellt sicher das der Pleuel waagerecht liegt und wiegt so das aufliegende Gewicht des Pleuelkopfes.
Kolben kompl. = (mKolben) = 96.5g
Pleuelauge = (mPleuel) = 33.0g
Total = (mKolben+mPleuel) = 129.5g
Nun muss das Gegengewicht bestimmt werden, welches den eben gemessenen translatorischen Massen gegenübersteht. Dazu spannen wir die KW ohne Kolben freidrehend ein. Sie wird sich sofort mit den Wangen nach unten einpendeln. Nun hängt man so viel Tariergewicht ans obere Pleuelauge, bis die KW in jeder Position verharrt... ich habe dazu einen Drahthaken verwendet und diverse Scheiben und Muttern anhängt. Wenn man nahe beim Gleichgewicht liegt, stellt man den Hubzapfen am besten auf 90° seitlich, erzeugt leichte Vibrationen durch klopfen und beobachtet in welche Richtung sich die KW weg dreht. Ich konnte so das Gewicht auf 0.5g genau bestimmen. Hinzu kommt natürlich auch wieder das bereits gemessene Gewicht des oberen Pleuelauges
ermitteltes Zusatzgewicht (mZusatz) = 38.9g
Pleuelauge = (mPleuel) = 33.0g
Total = (mZusatz+mPleuel) = 71.9g
Nun kann das vorliegende Wuchtverhältnis bestimmt werden:
Wuchtverhältnis: Wx = (mZusatz+mPleuel) / (mKolben+mPleuel) = 71.9/129.5 = 0.56 => 56% mein Kurbeltrieb ist also zu 56% ausgewuchtet.
Ich weiss jetzt noch nicht genau welchen Wuchtfaktor ich anstreben soll, dies konnte ich für diese Motoren noch nicht herausfinden. Man stösst für stehende 1. Zylinder Motoren aber immer wieder auf Werte von 60 bis 65%
Ich habe mich bei der ersten Messung (erster Beitrag) übrigens total vermessen. Ich habe als Tariergewicht kleine Neodymmagnete genommen, danach auf die Wage gelegt um zu wiegen... naja meine Waage hat sich an dem starken Magnetfeld überhaupt nicht erfreut und hat einen total falschen Wert angezeigt

Ich nehme nun mal ein anzustrebendes Wuchtverhältnis von 64% an. Ich kann jetzt das Zusatzgewicht für ein Wuchtfaktor von 0.64 berechnen:
mZusatz = ((mKolben+mPleuel) * Wx) - mPleuel = (129.5g * 0.64) - 33g = 49.9g
Die Differenz der Zusatzgewichte ist = 11g
Ich muss also die Kurbelwangen um 11g erleichtern um das Wuchtverhältnis von 56% auf 64% anzupassen....
