CIAO a tutti!
Sono l`italiano, l`italiano vero – sang Toto Cutugnio in den Achziger Jahren die Hymne einer ganzen Generation junger Italiener. Auch für uns war Italien in den 70/80 er Jahren „un po“ unser Land. Sind wir doch meist am Wochenende erst mit dem Zug oder mit unseren Töffs nach Domodossola an den Samstagmarkt gefahren. Eine Pizza, eine Flasche Whiskey und ein kreisrundes Stück Vinyl , na ja sagen wir mal für läppische 12`000 Lira, gehörten zu unserem Standarteinkauf. Oft verbrachten wir die Samstag Abende in der Discoteka Sandokan mit ihren verschiedenen Hallen mit diversen Musikstilen von Italo Disco bis Heavy Metall. In den Sommerferien sind wir als Kinder mit den Eltern an die Adria gereist, dann mit den Kollegen. Dolce far niente. Eben
ITALIANITA.
Alles bene – aber was hat meine Jugendzeit mit Mofas zu tun?!
Die Haare nach hinten gegeelt, am Handgelenk ein dezentes Panzerkettchen, ein Polo Shirt, Shorts mit einer Bügelfalte, Espadrillos ohne ein Staubfleckchen. Auf dem Hinterrad fuhren sie, nix Wheely, einfach so, auf dem Hinterrad! Den Corso Paolo Ferraris hinauf auf die Piazza Mercato und entlang dem Lido di Jesolo. Einfach so – frech und cool mit einem Grinsen im braungebrannten Gesicht. Ihre weissen, blauen und roten Ciao`s glänzten im Licht der Sonne oder in der kitschigen Beleuchtung der Luna Parks. Der Sound war einmalig, erzeugt von den Rennkits und die durch die Auspuffe gepressten Abgase. Ein Hochtöner, schier kurz vor der Explosion, einmalig und unverkennbar. Die Sättel, die Griffe, Seitenplastik, alles war durchgestylt und passte zu den Ragazzi die sie fuhren - alles mit Stil.
Ok zugegeben, wir hatten schon auch Stil mit unseren zerissenen Jeans, die Finger immer dreckig vom Schrauben, mit unseren Belmondos, Cilos, Maxis und Puchs. War halt anders!
Und jetzt kommt`s. Immer, aber auch immer sassen die jungen, schönen, schwarzhaarigen Mädels am Strassenrand und bewunderten die Jungs auf ihren Ciclomotores. Für die Leichtigkeit, für das Machohafte haben wir die kleinen Tschinggis (lieb gemeint) auf ihren Piaggios bewundert und gleichzeitig einen Blick auf die an der Seite kichernden Mädchen gestohlen.
Mein letztes Töffli, kurz bevor ich achtzehn wurde - damals noch nicht volljährig - war eine Ciao. Mit wassergekühltem Rennsatz, den ich nur halbpatzig montierte und nie richtig zu laufen schien. Da war der Diebstahl dann auch nicht mehr weiter tragisch...
Gestern, 32 Jahre später erhiehlt ich von einem Kollegen eine Whats App mit untenstehendem Foto.
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Ich:
Wie, was?
Er:
Soll ich Preis fragen. Ist im Abfall
Ich:
Ja, fräg mal
Er:
30.-
Ich:
Ok, bringsch mer nu
Er:
Ok
Und so besitze ich seit heute wieder eine Ciao. Beim zweiten Versuch hat sie kurz ein Husten abgegeben, bevor sie rund lief.
Nicht dass ihr jetzt denkt, dass ich demnächst auf dem Hinterrad (nicht Wheely,
) durch das Städtchen fahre. Auch suche ich nicht die Bewunderung von jungen Damen. Nein, es geht um Erinnerungen. Es geht darum manchmal im Leben zurückzublicken und Freude daran zu haben was war, Freude an dem zu haben was ist und mit Freude in die Zukunft zu schauen. Und wieso nicht mit einem Mofa unter dem Hintern?! Es sind manchmal die Nebensächlichkeiten die das Leben zu dem machen was es ist!
Für alle dies interessiert habe ich noch eine Liste der Ciao Typen angehängt. Gemäss dem Typenschild bin ich jetzt stolzer Inhaber einer Ciao-R Jahrgang 1972.
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In diesem Sinne wünsche ich euch allen Freude an dem was ihr habt und was ihr tut!